Das ist gewissermaßen eine Neuinterpretation von „Himmel und Erde“. „Himmel und Erde“ ist ein einfaches Gericht für Wochentage aus dem Ruhrgebiet und ein Bestandteil meiner kulinarischen Kindheitserinnerungen. „Himmel“ meint Apfelmus und „Erde“ Kartoffelpüree. Es muss aber erwähnt werden, dass meine Mutter Apfelmus selbst herstellte (Äpfel aus eigenem Garten) und dass das Kartoffelpüree natürlich aus gekochten Kartoffeln gestampft wurde. (Jeder Küchenanfänger sollte das einmal machen.)

Es wundert aber, dass das Gericht nicht einfach „Kartoffelpüree mit Apfelmus“ oder „Kartoffeln mit Äpfeln“ heißt, sondern „Himmel und Erde“. Für so eine Banalität ist das doch eine ziemliche Anmaßung. Letztlich heißt das doch so viel wie „Das Wesentliche unserer Vorstellungswelt“. Sowohl „Himmel“ wie auch“Erde“ sind sehr vielschichtige Begriffe in unserer Sprache. Einerseits sind sie sehr alltäglich (man tritt vor die Tür, schaut zum Himmel, schaut zur Erde) und auf der anderen Seite bezeichnen sie hochgeistige Konzepte unseres Daseins (der Planet Erde als Teil des Universums, der Himmel als das ewige Reich der Götter und Seelen) . Aber so ist es doch beim Kochen. Das Grandiose, Herausragende, Göttliche muss keinen Gegensatz bilden zum Natürlichen, Einfachen, Alltäglichen.

Wir waren drei Personen und daher hatten wir drei Kottelets. Die Süßkartoffeln waren eigentlich nur ein einziges sehr großes Exemplar. Ich habe es einfach geschält und grob zerschnitten und wie Salzkartoffeln aufgesetzt. Eine große Zwiebel wurde kleingeschnitten und in Butter in einem breiten Topf angeschwitzt und dann zwei geschälte Äpfel grob gewürfelt und hinzugegebeben. Schließlich einen guten Schuss Sahne angießen (100ccm) und mit Salz, etwas Zucker und Zitrone abschmecken.

In einer Pfanne die Kottelets in Öl angebraten, mit Salz und Pfeffer würzen und auf das Apfel-Zwiebelgemüse legen. Den Pfannensatz mit Calvados ablöschen und über die Kottelets gießen. Deckel auflegen und bei sehr milder Hitze die Kottelets zu Ende garen.