StartseiteArtikelBei Tim Mälzer in Hamburg – der Blogger besucht die Bullerei.

Wie kann man Tim Mälzer’s Restaurant beschreiben? Ist es eine Probierstube für die Rezepte aus dem Fernsehen und den Büchern? Ist es ein Gourmet-Restaurant? Oder ist es ein Steakhaus?

Ich fange ‚mal von vorne an. Als Familienanhang einer IT-Spezialistin, war der Blogger zu einem Firmenjubiläum nach Hamburg eingeladen. Da bot es sich an, einen Site-Seeing-Tag anzuhängen. Für den Abend hatten wir einen Tisch bei dem von uns als Fernsehkoch geschätzten Tim Mälzer reserviert.

Eigentlich ist die Bullerei an der Sternschanze mit den hamburger Öffis, also mit U und S, gut zu erreichen. Doch durch ein Versehen sind wir am Hauptbahnhof in die falsche Bahn gestiegen. Den hohen Taktfrequenzen ist es geschuldet, dass durch den Fehler bei uns etwas Hektik aufgekommen ist, und wir noch einmal falsch aus- und wieder einstiegen. So sind wir etwas konfus in Hamburg’s Untergeschoss herumgeirrt, doch unsere Verspätung betrug zuletzt nur 5 Minuten. Das passte noch ganz gut, denn wenn zur Öffnungszeit um 18:00 alle Gäste gleichzeitig auf der Matte stehen würden, geht das ja auch irgend wie nicht.

Die Bullerei ist in einer alte Fabrikhalle untergebracht und hat nach meiner Schätzung etwa 150 Plätze. Ja! Das ist hier eine Massenabfertigung; doch eine, die gut organisiert ist und funktioniert. Das Servicepersonal, war ohne Einschränkung freundlich und natürlich, kompetent und fleißig. „Für Sie rannte Anne“ stand auf der Rechnung neben den Zahlen, über die wir nicht sprechen wollen. Anne hatte die Oberhand über unser Wohlbefinden.

Ihre erste Frage war natürlich: „Wollen Sie einen Aperitif“. Äh? Wollen wir? – „Die Jungs haben da mal ‚was vorbereitet: nämlich so und so …“ Hört sich gut an. Das nehmen wir! Dann haben wir uns für das 4 Gänge Überraschungsmenü entschieden. Die Beschreibung auf der Speisekarte lautet: „Einfach die Beine baumeln lassen und genießen. Wir kümmern uns um alles Weitere.“ Wir wurden mit ausgezeichneten Gourmet-Gerichten verwöhnt: Dreierlei vom Hokaido-Kürbis, eine asiatische Fischsuppe, ein Kotelett vom Apfelschwein (hat sich gesund von Äpfeln ernährt), mit einem fruchtigen Pfannensud und Zweierlei vom Blumenkohl, zuletzt einen interessanten Nachspeisenteller mit einer Art Baumkuchenschnitte in der Mitte. Hier sind ein paar Bilder.

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Und doch stimmte etwas nicht. Denn das Bullerei-typische haben wir mit dem Menü nicht bekommen. Das Typische ist eben nicht die verfeinerte Gourmet-Küche, sondern eine rustikale aber perfekte Einfach-Küche mit einfachen aber herausragend guten Grundprodukten. Sie wird, wo es geht, auf Holzbrettern serviert.

Wir hatten alle unsere Sinne auf „optimaler Empfang“ geschaltet (Schmecken, Riechen, Sehen, Hören) und interessierten uns daher auch dafür, was an den Nachbartischen serviert wurde. Nachträglich habe ich alles, was mir in Erinnerung geblieben ist nochmal mit der Speisekarte verglichen. Diese ist gespickt mit Superlativen. Nehmen wir dann noch als Drittes meine Wunsch- und Idealvorstellungen zu dem Verpassten dazu, so entsteht ein Gesamtbild, das nur den Schluss zulässt: Hier müssen wir nochmal hin.

Dann würde ich eine Burrata essen, eine Art Mozarella. Doch wer hat hier von wem abgeschrieben? Die Speisekarte nutzt genau die gleiche Appetit machende Formulierung wie Wikipedia. Oder ich würde einen Salat aus bunten Tomaten „mit den besten Anchovis der Welt“ bestellen. Der Salat wird zunächst ohne Anchovis angerichtet. Der Kellner bringt diese in der Originalverpackung mit an den Tisch: eine ovale Fischdose aus Blech. Daraus bekommt der Gast nach Wunsch zwei oder drei Exemplare nachgelegt.

Und dann natürlich Fleisch: Entrecôte, Rinder-Filet, Schweinerippe, Carré vom Iberio-Schwein oder Outside-Skirt vom Nebraska-Rind („Unser verdammt gutes Stück. Kein Filet, aber: Oha!“). Immer gibt es einen gebutterten Maiskolben dazu, einen Salat (unter zweien kann man wählen) und eine Sauce (5 Möglichkeiten stehen zu Auswahl: BBQ-Sauce, Kräuterbutter, Salsa Verde, Pfefferrahmsauce und Berner Sauce). Ein paar Sachen kann man noch zusätzlich als Add-On bekommen: z.B. Pommes – die sind auch in der Bullerei sehr beliebt.

Kommen wir nun nochmal zu unserer Eingangsfrage.

Ist die Bullerei eine Probierstube für die Fernsehrezepte von Tim Mälzer? Definitiv nein. Obwohl es auch Überschneidungen gibt: Z.B. die Salsa Verde, die ich auch schon einmal zitiert habe. Tim’s Fernsehen-Mission ist ja die, Nachkochanregungen für Jedermann zu geben. Für ein Restaurant wäre das aber ein schlechter Ansatz – nämlich etwas zu machen, das jeder zuhause genauso hinbekommen kann. Nein, es ist klar, hier will man über das Alltägliche hinaus: Durch besondere Rohprodukte und durch Perfektion in der Küche.

Ist die Bullerei dann ein Gourmet-Restaurant? Ja und nein! Ja, denn mit unserem Menü, hat es sich genau so präsentiert. Und nein, weil die verfeinerte Küche nicht die Hauptlinie der Bullerei ist und vordergründig ein rustikaleres Konzept verfolgt wird.

Ist die Bullerei dann ein Steakhaus. Ja und Nein! Ja, weil das besondere Stück Fleisch eine Dominanz auf der Speisekarte hat, und das Restaurant gerade hier den Anspruch hat, die beste Qualität zu bieten. Und Nein, weil sich die Bullerei in keiner Weise mit den üblichen Steakhäusern vergleichen lässt.

Das Fazit ist somit, dass die Bullerei etwas Neues und Einmaliges ist. Ein Grund mehr nach Hamburg zu fahren.


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