Im weitesten Sinne "kochen"
Erstens: Wir wickeln etwas in Alufolie und legen es bei geeigneter Temperatur in den Backofen. Ist das schon kochen? Einen Fisch im ganzen zuzubereiten oder serviert zu bekommen, daran muss sich so manches Landei erst im Laufe seines Lebens gewöhnen. Wichtig dabei ist, dass der richtige Garpunkt erreicht wurde. Wurde er überschritten, lösen sich die Gräten vom Rückgrat und bleiben im Fleisch zurück. Umgekehrt passiert das gleiche, weil sich das Fleisch noch zu stark an den Gräten festhält. Es geht also darum (wie immer in Leben) die richtige Mitte zu finden. Wenn das gelingt, ist es dem geschickten und etwas eingeübten Esser ein Leichtes, das zarte Fleisch vom Skelett zu trennen. Das Einüben besteht darin, die Anatomie des Fisches kennenzulernen und beim Abheben des Fleisches nicht gegen das Skelett zu arbeiten. Außerdem muss man die anerzogene Hemmung überwinden und gegebenenfalls mal die Finger benutzen.
Wir haben jetzt z.B. pro Person eine Forelle. Der Händler hat sie uns bereits ausgenommen. Ich salze sie außen und in der Bauchtasche. Dort platziere ich einen Petersilienzweig und ein Stück Butter. Ich breite jeweils einen großzügig bemessenen Bogen Alufolie aus, gebe ein paar Tropfen Öl in die Mitte und lege den Fisch darauf. Dann zusammenwickeln und in den auf 200 Grad vorgewärmten Backofen legen. Ich sage mal 25 Minuten. Bei kleinen Forellen weniger und bei großen mehr. Vielleicht mit dem Einstichthermometer die Temperatur messen. Aber da habe ich auch noch keine verläßlichen Angaben. Man muss versuchen die kälteste Stelle im Inneren zu treffen. Ist diese noch unterhalb von 48 Grad, hat man noch Spielraum nach oben. Bei 58 Grad und mehr würde ich den Fisch sofort herausnehmen. Für den Bereich dazwischen wasche ich mein Hände in Unschuld. Macht Eure eigenen Erfahrungen.
Natürlich darf man das Paket nicht bis zum Grund durchbohren. Dann tröpfelt unten der Fleischsaft und das Fett aus. Auf dem Teller empfehle ich auf jeden Fall noch mit Zitronensaft zu würzen und eventuell nachzusalzen.
Zweitens: Es ist ein Werkzeug, aber irgend wie wurde es auch gekocht. Das Mühlenmesser K5 ist mein neues Kochmesser, welches sich schon seit mehreren Monaten bei mir bewährt hat. Für die Messerqualität sorgen mehrere Arbeitsschritte bei der Herstellung. Für den ersten Schritt wird flüssiges Eisen mit anderen Substanzen vermischt, um sie ins Eisen hineinzubringen. Und man mischt Substanzen hinein, damit sie ungewünschte Stoffe im Roheisen chemisch binden, worauf sie abgeschöpft werden können. Das ist im wahrsten Sinne eine Gradwanderung (Grad Celsius), die das Feingefühl des „Stahlkochers“ erfordert. Der Vorgang ist „unserem Kochen“ nicht unähnlich.
Ich habe mich beim K5 für die Carbonstahl-Variante entschieden, die einen hohen Kohlenstoffanteil hat, und weniger Chrom enthält, als die rostfreie Variante. Ja, das Messer rostet. Das ist der Preis für seine besonderen Härte. Der Preis in Euro bemessen liegt etwas höher, als bei den üblichen Marken-Messern, die die Küchenfachgeschäfte und die Kaufhäuser im Standardangebot haben. Im Vergleich zu japanischen Messern ist das Mühlenmesser aber noch günstig: Ein erschwinglicher Einstieg in die Härtegrad-60+Welt.
Die zweite besondere Eigenschaft des Mühlenmessers ist der „Solinger Dünnschliff“. Na klar: Je spitzwinkliger eine Messerschneide gestaltet ist, desto schärfer ist sie. Der spitzen Winkel läßt sich aber nur mit besonders harten Stählen realisieren. Sonst bleibt die Schneide nicht stabil.
Drittens: „Kochrezepte“ gibt es heute überall. Das Wort wird z.B. in der IT-Welt gerne im übertragenem Sinn benutzt und hat hier eine positive Ausstrahlung und eine hohe Akzeptanz. Es unterstreicht einen kreativen Aspekt und wirkt nicht belehrend. Algorithmen? Zu akademisch. Manuals? Zu formal. How-Tos? zu plump. Der Blogger und Programmierer gibt an anderer Stelle ein „Rezept“ um virtuellen Strom zu erzeugen und macht dabei einen Ausflug zu den ersten auf Relais basierenden Computern der Mitte des letzten Jahrhunderts.
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