StartseiteArtikelGlobale Sicht auf Hülsenfrüchte – pflanzliche Proteine heute von Kichererbsen

Würde man einem Food-Designer-Team den Auftrag geben, ein optimales Lebensmittel zu entwerfen, so würde vermutlich die Hülsenfrucht nochmal erfunden. Hülsenfrüchte sind sehr nährstoffreich und auf der ganzen Welt sind sie der pflanzliche Eiweißlieferant einer fleischarmen Alltagsküche. Zum anderen haben Erbsen, Bohnen, Linsen gute Konservierungs- und Transporteigenschaften. Fast unverzeihlich, dass sie bisher in diesem Blog nicht vorkamen. Jetzt habe ich einen Artikel in der Zeit mit dem Titel Die Gier nach Futter gelesen, und ich will ihn als Aufhänger nehmen.

Die Artikel von Zeit-Autor Dirk Asendorpf betreffen immer die Welt als Ganzes. Also oft „Klima“ oder wie dieses mal „Ernährung“. Ich gebe eine kleine Zusammenfassung.

Es wird von einer Eiweißlücke in Europa gesprochen, womit gemeint ist, dass Europa bezüglich pflanzlichem Eiweiß am Tropf der restlichen Welt hängt. Als Ursachen werden drei Faktoren genannt:

  • die unstillbare Gier der Europäer nach Fleisch
  • in der Fleischproduktion wird heute sehr viel mehr eiweißreiche Tiernahrung eingesetzt als noch vor 50 Jahren.
  • der Anbau Eiweißreicher Pflanzen in Europa ist auf ein Minimum gesunken, weil diese wo anders günstiger produziert werden können, oder dort besser gedeien.

Weitere Aussagen des Artikels sind:

  • der Einbau von eiweißreichen Pflanzen in die Fruchtfolge würde sich positiv auf Klima und Düngemittelbedarf auswirken.
  • die Nachfrage aus Europa führt in anderen Regionen zur Abholzung von Regenwäldern.
  • es wäre überhaupt effizienter, wenn man das pflanzliches Eiweiß direkt essen würde, statt es in die Fleischproduktion zu stecken.

Aber was koche ich jetzt? Meine Mutter machte Linsensuppe, Erbsensuppe aus getrockneten Erbsen oder im Sommer Erbsensuppe aus frischen Erbsen, Bohnensuppe aus weißen Bohnenkernen, Bohnensuppe aus grünen Bohnen, Bohnensalat (aus grünen oder gelben Schnibbelbohnen) und es gab als Gemüsebeilage grüne oder gelbe Schnibbelbohnen und Erbsen alleine oder Erbsen zusammen mit Möhren. Ich glaube, die sogenannten „dicken Bohnen“ hatte meine Mutter um 1960 herum als „antiquiert“ über Bord geworfen, um andere Dinge neu aufzunehmen, die damals als innovativ und modern galten. „Veränderung“ ist ja kein Privileg der heutigen Zeit.

Was man damals nicht kannte, waren Kichererbsen. Auf Wikipedia lese ich: „Kichererbsen enthalten rund 20 % Eiweiß, 40 % Kohlenhydrate und etwa 12 % Ballaststoffe, viel Lysin, Vitamin B1, B6 und Folsäure. Der Mineralstoffgehalt an Magnesium, Eisen und Zink ist hoch. “ Und: „Rohe Kichererbsen enthalten unverdauliche Giftstoffe, weshalb das Einweichwasser weggeschüttet und zum Kochen frisches Wasser verwendet werden sollte.“ Wenn wir getrocknete Kichererbsen haben, garen wir sie im Schnellkochtopf. Heute nehmen wir aber oft vorgekochte Kichererbsen aus dem Glas oder aus der Dose. Dann geht die Zubereitung schneller.

Bei dem Rezept, das ich vorstellen möchte, lassen wir eine große in Scheiben geschnittene Zwiebel je nach Laune in Butter oder Olivenöl aus, geben dann die Kichererbsen aus der Dose oder aus dem Schnellkochtopf dazu, würzen nicht zögerlich mit Curry und Zitrone und gießen ein Töpfchen Sahne an. So kann das noch etwas durchköcheln bis der Reis fertig ist, den ich parallel aufgesetzt habe. Fertig.

Ergänzung vom 17.3.2012: Das Thema begegnet uns in den Medien immer wieder. Daher habe ich nochmal ein paar Links zusammengestellt. Eine detailierte Aufstellung aller Zusammenhänge findet man in diesem Bericht des EU-Abgeordneten Martin Häusling. Der WFF schreibt mit der Überschrift Fleisch frisst Land und das Portal Lebensmittelpraxis titelt Globale Lust am Fleisch


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