Bolognese
Habe mir jetzt auch einen Account bei Wikipedia angelegt und schon ein paar kleine Editierungen vorgenommen und Kommentare auf Diskussionsseiten gesetzt. Das hat zur Folge, dass ich Wikipedia-Artikel nun mit viel kritischeren Augen anschaue. Wenn mich eine Sache wirklich interessiert, sehe ich mir jetzt immer auch die Diskussionsseite zu dem Artikel an. Z.B. bei das Thema Bolognese. Der Artikel ist eher knapp und sachlich. Doch die Diskussion dazu ist Wordschwall pur. Statt mich in diese Diskussion einzumischen schreibe ich lieber hier unser Bolognese-Rezept nieder. Es heißt ja, dass in Italien jede Familie ihre eigene Art hat, die Traditions-Sauce herzustellen. Hier ist also die Zubereitungsart einer Ruhrpott-Familie. Typisch deutsch und unitalienisch essen wir Spaghetti dazu, um ein wichtiges Thema der Wikipedia-Diskussion aufzugreifen.
Wir stellen zunächst ein Vorprodukt her, das aus Gehacktem und gehexeltem Gemüse besteht und gut durchgart. Es empfiehlt sich eine große Portion zu kochen und die Hälfte einzufrieren. Zu dem Rest kommen noch Dosentomaten hinzu und man läßt es nochmal einigen Zeit garen. Soweit die Kurzfassung.
Ich gehe von 1 kg Gehacktem (halb Schwein, halb Rind) aus. Dazu kommen 300g Zwiebeln und ebenso viele Möhren, 100g Sellerie, 150g Speck, 4 Knoblauchzehen. Am besten arbeitet man nun zu zweit im Team. Akteur A heizt einen großen Schmortopf an und bewafftnet sich mit einem flachen Holzschaber. Akteur B bedient ein Hexelwerk, auch Blitzhacker genannt. A beginnt damit, das Gehackte anzubraten. Dabei wird es immer wieder zerdrückt, damit keine Klumpen entstehen. Eventuell etwas Wasser angießen, falls das Braten zu intensiv wird. Die Hitze aber nicht reduzieren. Nach und nach kommt Gemüse und Speck hinzu, das B mit dem motorisierten Helfer vorbereitet. Dieser Neuzugang sorgt im Topf immer wieder für Abkühlunlung, sodaß die Hitze moderat bleibt. Außerdem tritt Flüssigkeit aus. Mit dem Schaber alles unermütlich unter mengen und Verklumpungen zerdrücken. Beim Hexeln ist darauf zu achten, dass alles schön fein wird, und dass man kein Püree herstellt. Schließlich haben wir einen körnigen Brei mit wenig Flüssigkeit. Nachdem wir jetzt gesalzen haben, wollen wir unseren Ansatzt noch mindestens eine Stunde durchköcheln lassen, damit die Gehacktes- und Gemüsebrösel schön mürbe werden. Dazu gießen wir ein ¼ Liter Brühe an und je einen guten Schuss Weißwein und Milch.
Nach dieser Zeit nimmt man die Hälfte oder mehr davon ab, um es einzufrieren. Erst jetzt wird es tomatig, in dem wir eine große Dose von den Rotäpfeln hinzugeben. Noch mal salzen. Wir lassen weiter ein Stunde lang ohne Deckel leicht köcheln. Dadurch soll auch die Suppigkeit ausgetrieben werden und nach und nach bindet sich die Sauce. Je nach dem wie viel Gehacktes man zur Weiterverarbeitung behalten hat, könnte das Ganze vielleicht noch tomatiger werden. Dann kommt noch ein Eßlöffel oder Döschen Tomatenmark hinzu. Zuletzt bekommt die Bindung noch einen Nachschlag, in dem wir ein großes Stück Butter unterrühren.
Beim letzten Abschmecken geht es nur noch darum, ob wir genug gesalzen haben. Dann ist es schon perfekt. Und es ist verblüffend, wenn man sich vor Augen hält, welche möglichen Zutaten aus der deutschen und der mediteranen Würz-Schatulle hier allesamt nicht nicht verwendet wurden.
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