Brotaufstrich von Hühnerklein mit getrockneten Tomaten
Wenn ich Reste habe, ist meine Phantasie gefragt. Dann suche ich nach Inspiration und stöbere durch die hinteren Ecken des Kühlschrankes. Manche Sachen liegen dort nur deshalb, weil sie genau auf diese Situation warten. Z.B. ein Beutel getrockneter Tomaten, den wir letzten Sommer (jetzt ist Februar) auf dem Wochenmarkt in Salon-de-Provence gekauft haben. Das ist gewissermaßen konservierter Sonnenschein.
Wie war das? Ich zeige auf die Tomaten und mache eine Geste, die ungefähr „nur etwas“ bedeuten soll. Kein Markthändler will aber „nur etwas“ verkaufen, sondern am liebsten „viel“. Der Franzose und der Deutsche schließen einen Kompromiss: Der Eine hat dadurch eine kleine Mehreinnahme und der Andere hat etwas länger von der gekauften Köstlichkeit.
Ich verwende getrocknete Tomaten wie vegetarische Speckwürfel, weil die Wirkung ähnlich ist. Getrocknete Tomaten wie auch Speckwürfel, geben einem Gericht eine pikante Note aber sie gehen nicht gänzlich eine Verbindung mit dem Gericht ein, sondern bleiben als kleine „Draufbeißer“ immer als sie selbst erhalten.
Ich habe nur eine Hand voll Hühnerfleisch, weil ich aus Hühnerklein eine Brühe gekocht habe. Wenn ich das Bisschen Fleisch, dass noch an den Teilen einer Hühnerkarkasse haftet vor dem Mülleimer retten will, ist es wichtig, dass ich mit Fingerspitzengefühl vorgehe. Ich darf keine kleinen Knochensplitter übersehen – meine Familie würde mich sonst mit Liebesentzug bestrafen. Abgesehen von dem Knochensplitterproblem ist es kein schlechtes Fleisch. Aber was kann man damit machen?
Ich experimentiere schon länger an der Beantwortung dieser Frage. Hier habe ich zum Beispiel einen Hühnersalat gemacht und zu Armen Rittern und Mojo-Sauce serviert. Etwas schwieriger war der Versuch, das Hühnerfleisch gänzlich klein zu wiegen und eine Art Brotaufstrich zu machen. Reste vom Lachs waren für diese Aufgabe dankbarer: siehe hier. Das Huhn brauchte eine zusätzliche Idee, die ich mit den getrockneten Tomaten gefunden habe.
Die getrocknete Tomaten werden sehr klein geschnitten. Davon habe ich dann etwa drei Eßlöffel und lasse sie mit drei Eßlöffel Brühe und ein Eßlöffel Olivenöl ein oder zwei Stunden durchziehen. Ich vermenge alles auf einem Küchenbrett, wobei ich als ersten das Fleisch ordentlich klein schneide. Dann kommen die Tomaten, eine durchgepresste Knoblauchzehe und ein Eßlöffel Petersilie dazu. Zuletzt wird die Masse mit einem gutem Eßlöffel Crème Fraîche verrührt und mit Salz (wenn es noch fehlt), Zitronensaft, Zitronenschalenabrieb und gemahlenem Pfeffer abgeschmeckt.
Ehrlich gesagt: Niemand wird sich mit Begeisterung einen Pamp auf ‚ s Brot streichen, den er nicht kennt. Ich empfehle Schnittchen vorzubereiten und als Fingerfood anzubieten. Dann greift jeder zu.
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